Auch in der EU ist Digitale Souveränität inzwischen ein Thema. Die europäische Sicherheitsagentur ENISA ging 2014 damit in die Öffentlichkeit. »Digital Sovereignty for Europe’s ICT sector – The need for coordinated and responsive EU policies« – unter diesem Titel veröffentlichte sie ein brandbriefartiges Positionspapier. Im Mittelpunkt stehen Fragen der IT-Sicherheit und der Infrastruktur. So heißt es u.a.:
»Over the past 15 years Europe has lost its leading position in ICT technology. ... Development and production of (almost) all infrastructure components currently lies in the U.S. and China, often despite unresolved security issues. ... There is a need for an innovative business model for EU companies producing cybersecurity products and services. ... In order to ensure that the EU achieves a position of market leader in security, a certain number of technical guidelines and standards should be obligatory and should also be supported by an associated certification-scheme. ... The EU should introduce mechanisms to help ensure that NIS research projects lead to concrete products and services. ... Industrial policy should ... leverage procurement to move the market in the right direction.«
Die Europäische Kommission hat sich bereits intensiv mit der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen IT- und Telekommunikationsbranche beschäftigt und einschlägige Programme in Kraft gesetzt, die eine Stärkung dieser Wettbewerbsfähigkeit zum Ziel haben. Zur Digitalen Souveränität wird derzeit eine Position entwickelt.
Die Wiederherstellung Digitaler Souveränität ist Ziel französischen Regierungshandelns. Paris hat im Januar 2015 einen mehrmonatigen Anhörungsprozess abgeschlossen, an dessen Ende ein Papier mit konkreten Handlungsempfehlungen steht.
Die französische Regierung folgt damit einem sehr breiten Verständnis Digitaler Souveränität, u.a. indem sie Aspekte der Besteuerung von Digitalunternehmen mit einbezieht.
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